Die Großrutschung Rindberg ist ein natürliches Einmalereignis, welches sich statistisch alle 300 Jahre wiederholen kann. Zu Pfingsten 1999 gerieten die Berghänge in der Parzelle Rindberg in Bewegung.
Große Schneemengen, heftige Regenfälle sowie der besondere geologische Aufbau des Erdreichs waren Auslöser für diese Rutschungen. Die relativ langsame, aber stetige Verschiebung der Erdmassen führte dazu, dass viele Wohn- und Wirtschaftsobjekte zum Teil völlig zerstört wurden. Auf einer Fläche von ca. 250 Fußballfeldern sind Menschen mit ihren Wohn- und Ferienhäusern, Tiere, Wald, Wiesen, Straßen und Alpgebäude davon betroffen.
In den Hanglagen der Parzelle Rindberg befindet sich eine wasserundurchlässige Lehmschicht, die sich in einer Tiefe von 2 bis 70 m befindet. Die großen Schneemengen aus dem Winter 98/99 sowie die heftigen Regenfälle im Frühjahr führten dazu, dass die Wassermengen vom Boden nicht mehr aufgenommen werden konnten. So wurde in den tieferen Bodenschichten ein Druck aufgebaut, der in den großflächigen Rutschungen zum Ausdruck kamen.
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Laut Chronik ereignete sich im Bereich Scheiblategg (kurz vor der Parzelle Rindberg) eine ähnliche Rutschung, bei der 14 Alphütten beschädigt wurden.
Ein relativ milder, aber niederschlagsreicher Winter. Die grossen Schneemengen auf den ungefrorenen Boden führen dazu, dass das Schmelzwasser ins Erdreich versickert.
Heftige Regenfälle lassen den Wassergehalt weiter ansteigen.
Erste kleine Rutschungen benötigen die Einsätze von der Feuerwehr.
Im Bereich der Bader Alpe sind erste Risse sichtbar. Zaunpfähle stehen plötzlich schief. Erste Evakuierungen sind notwendig.
Die Risse vergrößern sich. Messpunkte werden aufgestellt und die Bewegung beträgt an manchen Stellen bereits mehr als 20 cm pro Tag.
Nach neuerlichen Regenfällen (bis zu 60 ml pro m2 und Stunde) kommt es zu einer Beschleunigung der Hangbewegungen im Rindberg. Weitere Evakuierungen sind notwendig. Betroffen von den Bewegungen ist ein Gebiet von 1,5 km2.
Es regnet weiterhin. In der Nacht wird die Zufahrt zur Parzelle Rindberg durch ein Mure verschüttet. Ständig wird versucht, die Bäche und Abflüsse vor Verklausungen zu schützen, damit das viele Wasser gleich in die Rubach geführt werden kann und somit nicht in den übersättigten Boden versickert. Die Zufahrt zum Rindberg wird für die Öffentlichkeit gesperrt.
Um weitere Verklausungen zu vermeiden, müssen schiefe und umgefallene Bäume geschlägert werden. Mehrere Dutzend Forstarbeiter, freiwillige Helfer und Feuerwehrleute sind dafür mehrere Tage im Einsatz. Die Rindberg-Kapelle weist erste Risse auf.
Das Wetter hat sich beruhigt. Aus Sicherheitsgründen bleibt die Zufahrtsstrasse aber weiterhin gesperrt.
Das Ausmass der Schäden hat sich in der abgelaufenen Woche erheblich vergrössert. Die Bader-Alpe ist mittlerweile unbewohnbar geworden. Etliche Objekte wie die Anwesen Böhler, Heidegger oder Felber weisen erhebliche Schieflage und Risse auf. Die Rindberg-Kapelle wird geräumt. Die Strasse ab dem Gasthof "Alpenrose" ist unbefahrbar geworden.
Auch das Gasthaus "Alpenrose" und der darunterliegende Bauernhof "Vögel" wurden von den Bewegungen erfasst. Um die Schäden in Grenzen zu halten, versuchen Bagger wochenlang die Druckbelastung auf dem Gebäude zu verringern, indem laufend das Erdreich weggetragen wird. Trotzdem kann nicht verhindert werden, dass die Kellerwand eingedrückt wird.
Die Bewegungen halten weiter an. Strom- und Wasserversorgung ist zusammengebrochen. Strassensperren bleiben aufrecht. Auch die Rindberg-Kapelle, das Wahrzeichen der Parzelle, ist in sich zusammengefallen.
Geologische Gutachten haben ergeben, dass die Bewegungen erheblich zurückgegangen sind. Trotzdem ist da Lage noch zu gefährlich um Sanierungsmassnahmen einzuleiten.
Die Hangbewegungen sind auf ein Mindestmaß zurückgegangen. Zufahrtsstrasse werden provisorisch wiederhergestellt, Tiefenmessungen finden statt. Einige Häuser werden abgerissen und die Sanierungen können beginnen.
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